Grundlegende Informationen

Im besten Falle sollte Prävention (wie der Name schon sagt) bei den ersten Anzeichen ansetzen und nicht erst, wenn sich Vorurteile schon zu einem geschlossenen rassistischen oder nazistischen Weltbild entwickelt haben. Deshalb ist die Jugendarbeit bei der Prävention gegen Rechtsextremismus so eminent wichtig. Wenn Gruppenerfahrung als soziales, gemeinsames Erlebnis vermittelt und gleichzeitig das Individuum gestärkt wird, wenn der Alltag von Jugendlichen erweitert wird, neue Lebenswelten erschlossen und verstanden werden können, ist das die beste Prävention. Der Landesjugendring RLP hat auf seiner Vollversammlung im April 2010 in Mainz einen Beschluss zum Thema Jugendverbände für Demokratie und Zivilcourage - gegen Rassismus und Rechtsextremismus gefasst.

Informieren und Aufklären sind aber weiterhin wichtige Maßnahmen gegen Rechtsextremismus. Dabei kann es manchmal ratsam und entlastend sein, ein Beratungsteam von außen zu engagieren.

Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz

Das Beratungsnetzwerk bietet eine anlassbezogene Unterstützung vor Ort, wenn rechtsradikale Einflüsse oder Aktivitäten bemerkt werden. Fachleute von staatlichen und nicht-staatlichen Einrichtungen, die ein Expertennetzwerk bilden, beraten die betroffenen Gemeinden, Schulen, Jugendeinrichtungen etc. schnell, unbürokratisch und kostenlos.

Seit 2010 gibt es auch eine Beratung für jene, die nazistischen Übergriffen ausgesetzt waren.

Das Demokratiezentrum Rheinland-Pfalz, angesiedelt im Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (Landesjugendamt) steuert in seiner Funktion als Landeskoordinierungsstelle die Hilfen des Beratungsnetzwerks gegen Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz. Das Beratungsnetzwerk ist Teil des Kompetenznetzwerks „Demokratie leben!“ in Rheinland-Pfalz.

Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage

Das europaweite Schulnetzwerk richtet sich gegen Diskriminierung jeglicher Art und wird seit 2008 in Rheinland-Pfalz durch die Landeszentrale für politische Bildung koordiniert. 174 Projektschulen (Stand 2022) engagieren sich bereits für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und verpflichten sich dazu, regelmäßig Projekte und Aktionen zum Thema durchzuführen. Das Projekt bindet die gesamte Schulgemeinschaft mit ein, wird aber vor Ort jeweils von den Jugendlichen selbst gestartet und verantwortet. Die Landeskoordination betreut und unterstützt die Akteur:innen bei ihrer Arbeit, vermittelt Kooperationspartner:innen und veranstaltet regelmäßige Netzwerktreffen.

Elterninitiative gegen Rechts

Speziell für Eltern und Angehörige von rechtsgerichteten Jugendlichen bietet das Landesjugendamt Beratung und Informationen mittels Telefon an. Auch in Informationsveranstaltungen und Selbsthilfegruppen erhalten sie Unterstützung.

jugendschutz.net

jugendschutz.net wurde von den Jugendminister:innen aller Bundesländer 1997 gegründet, um die Einhaltung des Jugendschutzes im Internet zu überprüfen und dafür Sorge zu tragen, dass unzulässige Inhalte verändert, gelöscht oder gesperrt werden.

Als zentrale Fachstelle für jugendrelevante und jugendgefährdende Inhalte im Internet beschäftigt sich die Fachstelle jugendschutz.net seit mehreren Jahren auch mit rechten Inhalten im Netz und dem Agieren von Nazis im Internet und in sozialen Netzwerken. Dazu findet man auf der Homepage Rechercheergebnisse und pädagogische Handreichungen sowie Tipps und Möglichkeiten, rechtsextreme Inhalte sperren zu lassen.

Netzwerk für Demokratie und Courage

Neben diesen eher aufklärenden Maßnahmen geht es besonders in der Jugendarbeit immer auch um Prävention und Vorbeugen. Dazu zählt nicht nur die direkte Arbeit mit gefährdeten Jugendlichen, sondern auch die alltägliche Arbeit mit z.B. Schüler:innen.

Das „Netzwerk für Demokratie und Courage“ veranstaltet landesweit Projekttage in Schulen und Ausbildungsstätten und will damit antirassistische Arbeit dort leisten, wo sich Jugendliche am meisten aufhalten. Das Netzwerk ist bundesweit organisiert und aktiv.

Die verschiedenen wählbaren Projekttage gibt es zu verschiedenen Themen, wie Demokratie, Rassismus, Diskriminierung oder Rechtsextremismus. Durchgeführt werden die Tage von geschulten ehrenamtlichen Teamer:innen. Die Projekttage werden kostenlos durchgeführt und können für Rheinland-Pfalz bei der Landesstelle in Mainz gebucht werden.

Toleranzarbeit von medien.rlp - Institut für Medien und Pädagogik e.V.
Schon seit 2001 fokussiert medien.rlp (ehem. Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz e.V.) seine medienpädagogischen Projekte lokal-global und DiG.iT auf das Themenspektrum Toleranz, Demokratie und Rechtsextremismus.

Bis Ende 2005 gab das Leitprojekt „toleranz:do.it - Aktive Medienarbeit für Toleranz und Demokratie“ der Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz Anlass und Möglichkeit, die Auseinandersetzung mit den Themen Toleranz, Gewalt, Rechtsradikalismus in Kontexte der pädagogischen Arbeit einzubinden.

Ab 2006 erweiterten die Projekte ihren inhaltlichen und geographischen Aktionsradius und arbeiten verstärkt an den europäischen Grenzen von Rheinland-Pfalz. Ziel des Projekts „Über Grenzen gehen“ war der Aufbau und die Aktivierung einer Kooperationsstruktur in grenznaher grenzüberschreitender Jugendarbeit an den „Außengrenzen“ von Rheinland-Pfalz.

Medienprojekte in Rheinland-Pfalz, die sich mit Rechtsextremismus, Toleranz und Demokratie beschäftigen, können von diesen breiten Erfahrungen profitieren. Im Lokalen Aktionsplan Bad Kreuznach (2007-2010) waren Medienprojekte Schwerpunkt im Handlungskonzept.

Das Projekt „maps“ war ein Kooperationsprojekt des Landesjugendamtes RLP mit dem damaligen Institut für Medienpädagogik / Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz e.V. (2011-2014). In Kooperation mit Kolleg:innen aus der Jugend- und Schulsozialarbeit, entstanden bei maps Filmprojekte über Themen, die den Jugendlichen vor Ort unter den Nägeln brennen, mit denen sie unzufrieden sind.

Die Projekte wurden gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Aktionsprogramm „Jugend für Toleranz und Demokratie — gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ bzw. dessen inzwischen abgeschlossenes Nachfolgeprogramm „Toleranz fördern — Kompetenz stärken“.

Mit dem Projekt m.part greift medien.rlp seit 2015 nicht nur die grenzübergreifende Zusammenarbeit wieder auf, sondern bringt die Themen Toleranz, Demokratie, Teilhabe und Mitgestaltung wieder in den Fokus der medienpädagogischen Projektarbeit. Ein Beispiel für grenzübergreifende Zusammenarbeit ist beispielsweise das Rad-Medien-Projekt an der deutsch-luxemburgischen Grenze in Kooperation mit der Europäischen Vereinigung für Eifel und Ardennen (EVEA).

(R)auswege

Das Aussteiger:innenprogramm bietet Beratung und Hilfen für junge Menschen, die bereits auf die Irrwege der rechtsextremistischen Szene geraten sind. Aussteigewillige erhalten hier konkrete Hilfestellung und Motivation für den Ausstieg. Unter der Nr. 0800.45 46 000 steht ein kompetentes Beratungsteam zur Ansprache bereit.

Rheinland-Pfalz gegen Rechtsextremismus

Die Seite der Präventionsagentur gegen Extremismus Rheinland-Pfalz fasst viele relevante Informationen zusammen. Außerdem wird auf ein umfassendes Beratungsangebot verwießen.