Zusammenfassung
Die Diskussionen und Lösungsvorschläge zum Ausbau der Bildung konzentrieren sich aktuell in der Regel auf Schule und Kindergarten. Spätestens seit Vorlage des 12. Kinder- und Jugendberichtes ist jedoch deutlich, dass „andere Bildungsorte und Lernwelten für die Bildung von Kindern und Jugendlichen bedeutsam, vielleicht sogar unerlässlich geworden sind.“ (12. Kinder- und Jugendbericht).

Beschlussvorschlag
Die Delegierten der 100. Vollversammlung des Landesjugendringes Rheinland-Pfalz mögen beschließen:
Der Landesjugendring und seine Mitgliedsverbände fordern eine stärkere Anerkennung der außerschulischen Bildungsarbeit der Jugendverbände im Sinne informeller und nicht-formaler Bildung als auch die Anerkennung der Jugendverbände als kompetente Bildungsträger durch die Landesregierung, Politik und Gesellschaft.

Insbesondere sind folgende Akteure aufgefordert, in ihren Verantwortungsbereichen dazu beizutragen, dieses Ziel zu erreichen.

Der Landesjugendring: in seiner Aufgabe als Lobbyorganisation der Jugendverbände führt er geeignete Aktionen, Projekte, Initiativen und Maßnahmen durch, die die Bildungsleistungen der Jugendverbände öffentlich bekannter machen und zum Bewusstwerdungsprozess beitragen, dass durch das Engagement in Jugendverbänden wichtige persönliche und gesellschaftliche Kompetenzen erworben werden. Er trägt u.a. aktiv dazu bei, einen breiten Diskurs mit allen Bildungsträgern im Land anzustoßen mit dem Ziel eines einheitlichen Bildungsverständnisses.

Die Landesregierung, insbesondere das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur (MBWJK) wird aufgefordert, die Bildungsleistungen der außerschulischen Jugendbildung als unverzichtbaren eigenständigen Bildungsbereich neben vorschulischer und schulischer Bildung stärker anzuerkennen und ihm einen ihrer Bedeutung gemäßen Rahmen in der jugendpolitischen Aufgabenstellung der Landesregierung einzuräumen.

Die Landesregierung wird aufgefordert, die Rolle der Jugendverbände als Bildungsträger stärker in Richtung Wirtschaft und Gesellschaft zu kommunizieren.
Den Jugendverbänden kommt verstärkt die Aufgabe zu, Freiräume für Bildungserfahrungen und Lernprozesse zu schaffen. Diese informellen und non-formalen Bildungsprozesse werden vor allem in — für Jugendverbände typischen - Gelegenheitsstrukturen durchlaufen und weisen in der Regel eine hohe Bildungsintensität auf, die in dieser Form weder in Schule noch Familie zu erleben ist. So wird schon durch die Struktur der Jugendverbände, die durch einen hohen Grad an Mitbestimmung und Selbstorganisation gekennzeichnet ist, das demokratische und soziale Lernen von Kindern und Jugendlichen gefördert und somit eine Empfehlung der Enquete-Kommission 14/3 „Distanz zwischen jungen Menschen und Politik überwinden — Beteiligung weiterentwickeln, Demokratie stärken“ (2005) umgesetzt, um nur ein Beispiel zu nennen.

Für all diese Zusammenhänge ein Bewusstsein zu entwickeln und diese öffentlich zu kommunizieren, wird eine der zukünftigen Herausforderungen der Jugendverbände sein.

Dem Landesjugendring kommt in diesem Prozess die Aufgabe der Unterstützung und Beratung der Verbände hinsichtlich einer Bewusstwerdung der eigenen Bildungsleistungen und der öffentlichen Vermittlung zu. Mit dem am Anfang des Jahres 2007 eingerichteten Projekt „Kompetenzerwerb in Jugendverbänden“ intensiviert der Landesjugendring dieses Bestreben.

Mainz, 05. Mai 2007

Bereits 2003 haben sich die Jugendverbände im Bildungsbereich positioniert:

Auch der Bundesjugendring nimmt auf seiner Vollversammlung 2008 Stellung: